So viele Regenbögen, die ich zur Zeit sehen und erleben darf. Der Regenbogen abends, vor der Nacht des Gedenkens an unsere KriegerAhnen, und der Regenbogen direkt am Morgen danach. Der Regenbogen auf dem Weg zum Regenbogenbrückenmedizintreffen mit Martin aus Mexiko. Der Regenbogen auf dem Weg zur Schwitzhütte. Ja, es regnet wieder, und ich freue mich über durchtränkte Erde und Tropfen, die von Blättern fallen und die Trockenheit durchnässen.
Und doch sind all die Regenbögen schon wieder so lange her - egal ob im Kalender Wochen oder Tage, in mir fühlt es sich an wie ewig weit weg. Geht es euch auch so? Die Zeit in Frankreich vor 2 Monaten zum Lebenstanz - gefühlt mindestens ein Jahr her! Die diesjährige Visionssuche in Schweden vor 5 1/2 Wochen - Monate! Das letzte Treffen der diesjährigen Jahresgruppe vor 3 Wochen - ewig weit weg, wie auch die tief berührende Herbstanfangs-Schwitzhütte am Wochenende darauf. Und jetzt, das Wochenende mit der Amazonasmedizin vor 2 Tagen??? Vorbei.
Ich sitze hier, jetzt, im Augenblick, schreibend, das ist wahr, das ist jetzt - alles andere - vorbei. Eingeschrieben ins Buch der Erinnerungen, in die Chronik der Zeit, ins Lebensbuch. Erinnerung in Gedanken, Gefühlen, im Zellgedächtnis des Körpers. Es berührte mich, formte und bewegte mich, veränderte mich. Und doch - vorbei.
Ist das das Ankommen im Hier und Jetzt, im Augenblick? In der einzigen Realität, im einzigen Augenblick, der - ist? Diese Wegkreuzung von Raum und Zeit, an der wir uns immer befinden mit unserem Körper, der uns in der Gegenwart hält, unweigerlich, der uns den Weg zeigt, dorthin zu kommen, wo Wirklichkeit ist? Wirk-lich-keit, die Wirkkraft!
Irgendetwas hat sich an der Wahrnehmung der verfließenden Zeit verändert, diese Erfahrung teilen viele Menschen. Ich weiß nicht mal, ob alles immer schneller geht, wie manche sagen. Ich lebe und erlebe intensiv, freudig, vieles, fühle mich berührbar und aktiv. Habe manchmal Stress, aber auch nicht mehr als früher. Und doch ist vorbei immer mehr und deutlicher vorbei. Nicht mehr wichtig, nicht mehr veränderbar. Der Blick geht immer mehr nach vorn.
Vielleicht werde ich einfach älter. Meine Oma sagte immer, wie viele andere Alte, dass sich das Rad immer schneller dreht. Aber auch das ist egal.
Nehmen wir die Einladung an, endlich in der Wirklichkeit unseres Lebens ankommen: der ewigen Gegenwart. Immer da, wo dein Körper ist... :-)
"Es gibt keinen Weg zurück
Dein Leben dreht sich nur im Kreis,
So voll von weggeworfener Zeit
und Deine Träume schiebst Du endlos vor Dir her.
Du willst noch leben irgendwann,
Doch wenn nicht heute, wann denn dann...?
Denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her.
Immer vorwärts, Schritt um Schritt,
Es gibt keinen Weg zurück
Was jetzt ist, wird nie mehr ungescheh'n,
Die Zeit läuft uns davon, was getan ist ist getan.
Was jetzt ist, wird nie mehr so gescheh'n"
Song von Wolfsheim
Mit herbstlichen Regengrüßen
Gerhard WalkingMirror