Kreiszeit

Peter Engelhardt: "Ostara" (www.atelier333.de)
 

Frohes Ostara-Fest!

Ostern ist natürlich das Jahreskreis-Fest zum Frühlingsanfang, voll von Frühlingsanfangs-Symbolen. Wie in allen Jahreskreisfesten können wir dabei hinter unserem bekannten Brauchtum und den österlichen Symbolen, die den meisten Menschen geläufig sind, die ursprünglichen Riten unserer Vorfahren er-ahn-en.

Mir geht es dabei nicht um heidnischen Glauben - genausowenig wie um den kirchlich-christlichen - , sondern um Rituale, die das Leben selbst ehren, wie wir es unmittelbar erfahren: den ewigen Schöpfungstanz von Sonne und Erde, den Kreislauf des Lebens, in den wir eingebunden sind, und was es mit uns macht, dass wir als Menschen Kinder dieser Erde sind. Denn es gibt keine Trennung zwischen Mensch und Erde - wir sind Erde, und an- und eingebunden in die großen Kreisläufe der Elemente. Wasser, Erde und Luft gehen durch unseren Körper, und ohne Feuer, ohne Wärme können wir ebenfalls nicht leben.

So lebt Ostern wie jedes Fest, jedes Ritual des Jahreskreises von erfahrbaren und die Natur spiegelnden Symbolen, die uns einfach daran erinnern, was gerade im Naturkreislauf passiert. Mit diesen Symbolen zu feiern heißt einfach, das Leben selbst zu feiern - dieses große Wunder, von dem wir alle Teil sind!

Das Ei: Natürlich der Anfang des Lebens, Symbol von Erneuerung, und unmittelbar erfahrbar für Hühnerhalter, wenn nach dem kargen Winter endlich die Hühner wieder Eier legen. Denn die alten Rassen machten jeden Winter eine Legepause - erst die grausame Batteriehuhnhaltung mit gleichbleibenden, künstlichen Temperatur- und Lichtverhältnissen hat das überwunden.

Eiersuchen: Und wohin legten die freilaufenden Hühner ihre Eier? Mit Glück in das bereitgestellte Nest, aber häufig an geschützte, versteckte, unauffindbare Stellen - also auf zum Eiersuchen!

Eierfärben: Die traditionellste Eierfarbe ist rot, als die Farbe des Bluts, das (bei den Frauen) Fruchtbarkeit und neues Leben bedeutet. Rote Farbe wurde schon in steinzeitlichen Zeremonien benutzt, und ist aus verschiedenen Pflanzen oder Ockererde leicht zu gewinnen.

Der Hase: Als "Rammler" jetzt unterwegs auf der grünen Wiese ein unschlagbares Symbol der wiederkehrenden Lebenskraft, die durch Sexualität für den Erhalt des neuen Lebens sorgt! Bis zu 20 Junge liegen im frühen Frühling im Nest der Hasenmutter.

Das Lamm: ab Februar geboren sind die Schafe die ersten Haustiere, die Nachwuchs bekommen, und die man evtl. als erstes Tier im Frühling schlachten kann - ein Festessen nach dem langen Winter, den unsere Vorfahren durchstehen mussten!

Grüne Kräuter: das erste frische Essen nach dem Winter, das es gab, wenn das Grün zurückkehrt - bis zu frisch geernteten Obst und Gemüse vergehen noch etliche Monate!

Osterfeuer: Alle Jahreskreisfeste von Weihnachten, der Wiedergeburt des Lichts, bis zur Sommersonnwende, benutzen Feuer in unterschiedlicher Ausprägung als rituellen Bestandteil, natürlich die Sonne und ihr Lebenslicht darstellend, feiernd und ehrend. Mit dem Frühlingsanfang beginnt die helle, lichte Jahreshälfte, in der der Tag länger dauert als die Nacht - der "Sieg" des Lichtes.

Osterwasser: Die Brunnen und Quellen als Ursprung von reinem, lebenswichtigem Wasser fließen wieder stärker nach den winterlichen Niederschlägen, und werden durch Schmuck und Zeremonien geehrt.

Und das Wort Ostern selbst kommt möglicherweise von einer germanischen Frühlingsgöttin Ostara. Denn Frühling hat mit Ostara zu tun - sie kommt aus dem Osten, denn zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche steigt die Sonne morgens genau im Osten auf. Ostern ist also eindeutig das Jahreskreisfest des Ostens!

Und das Kreuz? Nun, die christliche Variante mit dem verlängerten Fuß ist tatsächlich wesentlich neuer als die ursprünglichere, das sog. irische Kreuz mit vier gleichlangen Armen, das nichts anderes symbolisiert als das Rad des Lebens, dieses Ur-Symbol des niemals endenden Kreislaufes der vier Jahreszeiten, der immerwährenden zeitlichen Bewegung. Dieses wirkt übrigens, kinesiologisch austestbar für jedermann und -frau, energetisch stärkend auf unser Energiesystem, im Gegensatz zur christlichen Variante...

 

So wünsche ich dir auf jeden Fall viel Freude mit dem kraftvoll heranziehenden Frühling, der außergewöhnlich früh zum großen Blühen bläst. Verbinde dich auf deine Weise mit dieser Kraft der Natur, feiere Rituale, reinige dich, geh hinaus, atme die frische Luft, tanke Sonne - erneuere die Lebenskraft in dir. Wir brauchen diese Kraft im Körper und in der Seele, die Hoffnung verheißt und immer wiederkehrendes Leben nach den kargen Wintern - auch und gerade angesichts einer herausfordernden Weltgeschichte.

Den immer wiederkehrenden Frühling zu feiern heißt tatsächlich, das Prinzip Hoffnung zu ehren.

Mit herzlichen Oster-Grüßen :-)

Gerhard WalkingMirror

Das Wilde & das Sanfte - IV, offener Männerzyklus, Nähe Würzburg, 25.-27.10.

Ahninnen-Schwitzhütte für Frauen, Heldburg, 26./27.10.

AhnenRadt, Heldburg, 15.-17.11.

Wintersonnwend-Schwitzhütten, Heldburg, 20./21.12. + 21./22.12.

Die Schwitzhütte – Herkunft, Bau & Ritual, Gerhard Popfinger, ARUN Verlag, 2. Auflage 2022, 24,95€

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